Anton Rosinke war aus Ostpreußen Anfang des 20. Jahrhundert als Wanderarbeiter zusammen mit seinem Bruder nach Düsseldorf-Gerresheim gekommen. Dort lebte er über 30 Jahre in der Gemeinschaft der "Hötter Platt" sprechenden Zugewanderten. Er war als Schmied ausgebildet, arbeitete jedoch in den ersten 20 Jahren als Fabrikarbeiter, auch bei den Mannesmann Stahlwerken.

Proletarier zu sein - in den ersten Jahren bei der SPD -, war seine Identität. Bald suchte er in anarchistischen Kreisen eine Erklärung für die sozialen Probleme. Vor dem 1. Weltkrieg prägte er diese Szene lokal in politischer und auch kultureller Hinsicht (Hier speziell in der Chormusik.) - unter dauernder Überwachung der politischen Polizei. Mit seiner Frau hatte er fünf Kinder. Er gehörte zu den Wenigen, die wegen der strikten Ablehnung eines Krieges am 1. August 1914 in der Ulmer Höhe inhaftiert wurden.  Nach dem Krieg war er in der Ortsgruppe Gerresheim der anarchosyndikalistischen FAUD und in der anarchistischen FKAD aktiv. Er unterstützte die Bewegung der weltlichen Schulen (Sammelschulen), und mit seiner ältesten Tochter freie Kinder- und Jugendgruppen. "Seine" "Freie Sängergemeinschaft" bezahlte jahrelang einen Musiker und Konponisten und trat für die "Siedlung Freie Erde" beim Unterbacher See auf. Anfang der 20er Jahre fand seine Familie ein Zuhause in der  "Siedlung Freiheit" in der Gemeinschaft von kommunistischen und sozialdemokratischen Arbeitern. Das genossenschaftliche Wohnen stand in Zusammenhang mit seiner neuen Arbeit zur gleichen Zeit in der "Gebrüder Schöndorff AG",  deren Besitzer Alfred Schöndorff  den Ruf hatte, sozial eingestellt zu sein (z. B. als maßgeblicher Finanzier der Baugenossenschaft für die "Siedlung Freiheit").

 

Beschreibung des historischen Hintergrundes:

Eine selbstverwaltete, herrschaftslose Gesellschaft sollte durch die Verbindung von täglichen Auseinandersetzungen in den Betrieben mit dem mittelfristigen Aufbau selbstverwalteter Gewerkschaften längerfristig in einem Lernprozess geschaffen werden. Geschichtliche Spuren von Bemühungen hierzu sind auch in Düsseldorf zu finden, wobei Anton Rosinke durch sein starkes Engagement überwiegend lokal und regional eine Rolle spielte.

Was heute selbstverständlich erscheint, wie Respekt der Autonomie des Einzelnen und damit verbunden die Anerkennung von Pluralität, erschlossen sich die Kreise seiner politischen Ausrichtung mühsam zwischen Streit und gemeinsamem Ringen. Die Vorgabe von Dezentralität als Organisationsprinzip und deren Praktizierung lässt die anarchosyndikalistische Bewegung als einen Vorgänger basisdemokratischen Entscheidungsfindens erscheinen.